E-Commerce-Trends 2024: Rückblick auf Veranstaltung

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© IHK Niederbayern

Wie richte ich meinen Online-Handel auf die Zukunft aus? Wie kann ich meine Effizienz steigern? Diese Fragen stellen sich wohl alle Unternehmer, die im E-Commerce-Geschäft tätig sind.

Die Lösung steckt nicht zuletzt in neuen Technologien. Wie deren Potenziale am besten genutzt werden können, bekamen 170 Teilnehmer der Highlight-Veranstaltung "E-Commerce Trends" bei der IHK Niederbayern in Passau aufgezeigt.

„Wir liefern bei der heutigen Veranstaltung Impulse. Lassen Sie uns diskutieren, lassen Sie uns in Dialog treten“, sagte zu Beginn der Moderator und E-Commerce-Experte Martin Himmel. Himmel ging kurz auf aktuelle Entwicklungen im E-Commerce ein: Wie schon in den beiden Vorjahren war der Umsatz auf dem deutschen E-Commerce-Markt 2023 rückläufig. Es kommen stets neue Vertriebskanäle hinzu, das “nächste große Ding” könnte “TikTok Shop” sein. “In China hat TikTok Shop 2023 schon über 280 Milliarden Umsatz gemacht. Dazu komme das Megathema KI, mit konkreten Anwendungsmöglichkeiten für die Unternehmen.

Nach den Einleitungssätzen leitete Himmel zu den Speakern der Veranstaltung über: Vier erfolgreiche Online-Händler berichteten aus der Praxis und gaben den 170 Teilnehmern so Inspiration für das eigene Geschäft:

Artur Wagner, CDO von BRAUN BÜFFEL (Braun GmbH & Co. KG), zeigt wie man die digitale Transformation einer großen Traditionsmarke angeht und wie D2C im Einklang mit dem für die Firma so wichtigen Fachhandel gelingt. Das Unternehmen ist über 130 Jahre alt und doch ein Start-up – und zwar im D2C-Geschäft, das vor wenigen Jahren gelauncht wurde. Für Wagner ist der eigene Webshop eine „Spielwiese und eine Möglichkeit, Daten und Erkenntnisse zu sammeln.” “Der Kunde weiß viel besser was er will, als der Fachhandel. Ein gutes Indiz dafür ist die Suche im Webshop“, sagte Wagner und verwies auf ein konkretes Beispiel: So hätten die Kunden häufig im Webshop vergeblich nach Hausschuhen gesucht, diese waren aber nicht im Sortiment. “Wir haben das wegen der hohen Nachfrage geändert.” Die anfänglichen Befürchtungen, dass sich das eigene D2C-Geschäft mit dem nach wie vor für die Firma so wichtigem Fachhandelgeschäft nicht verträgt, haben sich laut Wagner nicht bewahrheitet. Generell sei der Schritt aus seiner Sicht alternativlos gewesen. "Veränderung ist immer mit Risiko und Anstrengung verbunden. Aber wenn wir uns nicht verändern, sind wir bald nicht mehr da."

Heiko Garrelfs, freier Unternehmensberater, widmet sich dem "In-Thema" dieser Tage: KI. Er veranschaulicht den aktuellen Stand bei Künstlicher Intelligenz und zeigt konkrete Anwendungen im Handel. Ein Beispiel ist die sogenannte Hyperpersonalisierung. So können anhand einer Kommunikationshistorie mit Kunden angepasste, personalisierte Produktbeschreibungen generiert werden. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von weiteren Anwendungsmöglichkeiten –beispielsweise die Generierung von Metatags für Webseiten in mehreren Sprachen.“ Für Qualitätsmanager sei zum Beispiel die Anomalieerkennung durch die KI eine mögliche Arbeitshilfe. “In den letzten zwei Jahren ist auf dem KI-Gebiet wahnsinnig viel passiert. Und wir sind nicht am Ende, sondern erst am Anfang der Entwicklung”, sagte Garrelfs und schloss mit einem Mitmach-Appell an die Teilnehmer: “Jetzt ist die Zeit, auszuprobieren. Die Einstiegsschwelle ist niedrig, die Kosten gering", sagt Garrelfs.

Sebastian Thies (thies ® und nat-2™) widmete sich einem weiteren Mega-Thema: Nachhaltigkeit. In seinem Vortrag erklärt er, wie ganzheitlich sein Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit angeht - von der Materialbeschaffung über Design bis zur Vermarktung von Produkten. "Und das hochinnovativ und gerne auch mal mit wilden Ideen." Thies erklärte. dass das wichtigste das Produkt sei – hier kenne er wirklich jeden Bestandteil. Auch das Marketing drehe sich rein um die Produkte, man stecke 0 Euro in klassische Werbung. Für sein Unternehmen gelte: Nachhaltigkeit ist ein wirtschaftliches Erfolgsrezept.

Mit Florian Weis (SportFits, Salzweg) gab auch ein erfolgreicher Onlinehändler aus der Region Einblick in sein Geschäft. Er schildert die konsequente digitale Ausrichtung auf Effizienz, Skalierbarkeit und nachhaltige Profitabilität. Der sporthändler habe sich 2018 mit dem Einstieg ins E-Commerce-Geschäft neu erfunden. Sein Unternehmen arbeite hochautomatisiert, zudem habe man ein eigenes ERP-System entwickelt, das alle Kosten berücksichtigt und umfassende Entscheidungen erlaubt. “Wir sind datengetrieben, das ist unser Business”, sagte Weis. Und der Erfolg gibt seinem Unternehmen Recht: Mit nur 60 Mitarbeitern machte SportFits zuletzt 30 Millionen Euro Umsatz, es werden 700.000 Kunden erreicht.

Die vier Referenten zeigen gemeinsam mit Moderator und E-Commerce-Experte Martin Himmel: Trotz Krisen, Konsumflaute und Konjunktursorgen bietet der Onlinehandel weiter enorme Wachstumschancen, wenn man jetzt an den richtigen Hebeln ansetzt.

Artikelnr: 238007